Zur Geschichte
Die nachvollziehbare Geschichte der Erfindungen des deutschen
Kapitäns zur See Hans Coler reicht zurück bis in die
20er Jahre des 20. Jahrhunderts. Wann genau Coler auf die
entscheidende Idee kam, ist heute kaum noch zu rekonstruieren.
Ebenfalls völlig im Dunkeln liegen die Einzelheiten von
Colers Theorie des Magnetismus, auf deren Basis er seine
Geräte konstrierte. Die einzige bekannte Tatsache ist,
daß nach der Meinung von Hans Coler der Magnetismus ein
Schwingungsphänomen darstellt, dessen Frequenz er mit etwa
180 kHz festgestellt zu haben glaubte. Inwiefern dies jedoch
Einfluß auf die Konstruktion seiner Apparate gehabt hat,
wird aus den wenigen zur Verfügung stehenden Unterlagen
nicht klar.
Das erste Datum, das sich in der Literatur [1] über den
Stromerzeuger findet, ist das Jahr 1925. Zu diesem Zeitpunkt
führte Coler eine 10-Watt-Version des Stromerzeugers Prof.
M. Kloss (oder Klose) von der TH Berlin vor. Dieser muß
offensichtlich von der Funktion des Apparates beeindruckt gewesen
sein, denn er versuchte behördliche Unterstützung
für die weitere Forschung zu bekommen. Allerdings hatte er
keinen Erfolg, denn sein Anliegen wie auch der Versuch, ein
Patent zu erlangen, scheiterten. Die Begründung der
Ablehnung war, daß es sich bei dem Gerät um ein
Perpetuum Mobile handeln würde und es folglich nur ein
Schwindel sein könne. Allerdings hatten auch verschiedene
andere Wissenschaftler das Gerät untersucht, u.a. Prof.
Schumann (München), Prof. Bragstad (Trondheim) und Prof.
Knudsen (Kopenhagen).
Eine weitere, gründlichere Untersuchung durch Prof. M. Kloss
und Prof. Dr. R. Franke (ebenfalls TH Berlin) wurde dann am 3.
März 1926 vorgenommen, über die auch ein Bericht in [1]
vorliegt und die die Funktion des Gerätes bestätigt.
Allerdings hat diese Untersuchung, wie auch alle späteren,
nicht klären können, WARUM das Gerät funktioniert.
Prof. Kloss kommt zu dem Schluß: - "Es kann einzig
der Vermutung Ausdruck verliehen werden, daß das
Magnetsystem die Quelle der Energie ist."
Dennoch fanden sich Geldgeber. 1933 führten Coler und sein
Mitarbeiter v. Unruh eine größere Version mit einer
Leistung von 70 Watt Dr. F. Modersohn vor. Dieser war sofort
überzeugt und erklärte sich bereit, Coler finanziell zu
unterstützen. Modersohn, der auch Direktor bei
Rheinmetall-Borsig war, gründete eine Firma unter dem Namen
Coler GmbH, um die Weiterentwicklung des Gerätes zu
finanzieren. Es gab jedoch auch noch andere Interessenten. Eine
norwegische Gruppe war auch an Colers Stromerzeuger interessiert
und hatte sich ebenfalls bereiterklärt, finanzielle
Unterstützung zu leisten. Zwischen diesen beiden Gruppen kam
es zu Streitigkeiten, die Modersohn durch seine Verbindungen zur
Industrie und zu Hermann Göring schließlich gewann.
Allerdings blieben diese Zwistigkeiten nicht ohne Folgen, denn
Coler bekam während dieser Zeit einen
Nervenzusammenbruch.
1937 baute Coler für die GmbH eine Version des
Stromerzeugers mit einer Ausgangsleistung von 6 kW.
1943 stellte Modersohn den Stromerzeuger der Forschungsabteilung
des Oberkommandos der Kriegsmarine (OKM) vor. Das OKM schickte Dr
Fröhlich, der vom 1.4.1943 bis 25.9.1943 mit Coler
zusammenarbeitete und sich von der Funktion des Gerätes
überzeugte. Das OKM nahm die Continental Metall AG unter
Vertrag, um das Gerät schnellstmöglich
weiterzuentwickeln. Die Arbeiten standen unter der Führung
von Oberbaurat Seysen. Auch aus dieser Zeit finden sich in [1]
verschiedene Berichte.
Der Krieg verhinderte jedoch eine weitere Entwicklung und es
fanden zwischen 1944 und 1945 lediglich verschiedene Experimente
statt, die zum Ziel hatten, die Funktionsweise des Stromerzeugers
zu klären. Dieses Ziel wurde jedoch nicht erreicht.
1945 wurde das wahrscheinlich einzige zu dieser Zeit existierende
Gerät in Kolberg durch eine Bombe zerstört. Laut [2]
soll es Colers Haus 3 Jahre mit elektrischer Energie versorgt
haben.
Über den Magnetstromapparat liegen weniger geschichtliche
Daten vor. [1] berichtet, daß das Gerät Anfang 1933
von Coler und v. Unruh entwickelt wurde. Im Gegensatz dazu ist in
[2] zu lesen, daß der Magnetstromapparat die Grundlage der
Entwicklung des Stromerzeugers gewesen sein soll. Letzterer wird
allerdings schon 1925 erwähnt.
Bei den Arbeiten am Magnetstromapparat wurden Coler und v. Unruh
später durch Franz Haid von der Firma Siemens-Schuckert
unterstützt, der, ebenfalls 1933, auch selbst ein Gerät
aufbaute, das noch im selben Jahr arbeitete. Dr. Kurt Mie von der
TH Berlin und Herr Fehr (Habers Assistent am KWI) haben das
Gerät untersucht und berichteten, daß sie keinen
Betrug hätten entdecken können. Der Magnetstromapparat
konnte, während er arbeitete, von einem RAum in den anderen
getragen werden, ohne daß seine Funktion
beeinträchtigt wurde. Von einem Modell wurde berichtet,
daß es 1933 in einem Raum der Norwegischen Botschaft in
Berlin für 3 Monate eingeschlossen wurde und während
dieser ganzen Zeit arbeitete. Es scheint nach dem Jahr 1933 keine
weiteren Arbeiten an diesem Gerät gegeben zu haben.
Im Jahr 1946 fand im Rahmen der Operation
"Paperclip" eine Untersuchung durch das British
Intelligence Objectives Sub-Committee statt. Der als
'Vertraulich' klassifizierte Bericht [1] wurde 1956
freigegeben und stellt meines Wissens die einzige Quelle dar, der
einige Einzelheiten zu Colers Erfindungen zu entnehmen sind.
Damals wurde auch der Magnetstromapparat von Coler selbst
erfolgreich repliziert.
Der Magnetstromapparat
Hans Colers Magnetstromapparat ist
ein relativ simple Vorrichtung. Sie besteht aus sechs hexagonal
angeordneten Magneten aus leitfähigem Material (kein
Ferrit!). Diese sollten möglichst von gleicher Stärke
sein. Auf die Magneten sind Spulen gewickelt, wobei es eine
Besonderheit gibt: Ein Ende der Wicklung ist mit dem einen Ende
des permanentmagnetischen Kerns verbunden, der eigentliche
Anschluß der Wicklung befindet sich am anderen Ende des
Kerns. Der Kern und die Wicklung sind also quasi in Reihe
geschaltet (siehe nebenstehendes Bild). Auch für die Spulen
gilt, daß ihre Daten so gut wie möglich
übereinstimmen sollten.Weiterhin enthält die Schaltung
(Bild unten) zwei Kondensatoren, ein weiteres Paar Spulen, die
ineinandergeschoben sind und einen Schalter. Zu beachten ist,
daß einige der Spulen im Uhrzeigersinn (rechts) und andere
entgegengesetzt (links) gewickelt sind, jeweils auf den Nordpol
des Magnetkernes gesehen. Im Grundzustand ist der Schalter
geöffnet, die Magneten berühren sich mit den Enden. Die
folgenden zwei Abbildungen zeigen den entzerrten und den
Bauschaltplan des Magnetstromapparates.
Um das Gerät in
Betrieb zu nehmen, ist eine komplizierte Justierung notwendig,
die folgendermaßen abläuft:
Zunächst werden die Magneten leicht
voneinander entfernt. Dazu wurde von Coler ein System von Hebeln
verwendet, an denen die Magneten befestigt waren.
Anschließend werden die ineinandergeschobenen Spulen in
verschiedene Positionen zueinander gebracht, wobei zwischen den
Einstellungen mehrere Minuten gewartet werden sollte. Diese
Prozedur wird wiederholt, bis bei einem kritischen Abstand der
Magneten eine Spannung am Voltmeter auftritt. An diesem Punkt
wird der Schalter, der bisher geöffnet war, geschlossen und
die Justierung auf dieselbe Art und Weise, nur wesentlich
langsamer, fortgesetzt, wobei sich die Spannung erhöht.
Diese Spannung bleibt nach Abschluß der Justierung für
beliebige Zeit bestehen. Auf diesem Weg soll Coler Spannungen bis
zu 12 Volt erreicht haben, bei der Replikation während der
B.I.O.S.-Untersuchung wurden 450 mV erreicht. Über die
entnehmbare Leistung bzw. den Maximalstrom liegen keine Angaben
vor. Laut Coler nimmt die Stärke der Magneten im Laufe der
Zeit nicht ab.
Der Stromerzeuger
Dieser, im Vergleich
zum Magnetstromapparat wesentlich interessantere Apparat ist
leider nicht so genau beschrieben, auch liegen mir leider keine
detailierten Zeichnungen vor. Aus [1] ist zu entnehmen, daß
das Gerät aus einer Anordnung von Magneten, flachen Spulen
und Kupferplatten besteht und von einer kleinen Batterie gespeist
wird. Es existiert ein Primär- und ein Sekundärkreis.
Die Energieabgabe des Systems ist nach verschiedenen Berichten
kompetenter Wissenschaftler mehrere Male größer als
die Leistung, die über den Primärkreis aus der Batterie
entnommen wird.
[1] faßt den Aufbau und die evtl. Wirkungsweise wie folgt
zusammen:
- Das Basisprinzip
ist, daß ein Elektron nicht nur als negativ geladenes Teilchen
betrachtet werden kann, sondern auch als magnetischer Südpol.
Das Grundelement ist das eines offenen Sekundärkreises,
induktiv gekoppelt mit einem Primärkreis. Das neue Merkmal
ist, daß Kapazitäten über Permanentmagneten mit
dem Sekundärkern wie folgt verbunden sind:
Es wird behauptet,
daß beim Einschalten des Primärstromkreises eine Ladungstrennung
auftritt, d.h. M1 wird z.B. positiv und M2 negativ aufgeladen,
und diese Ladungen werden "magnetisch polarisiert",
wenn sie sich formieren, wegen der Anwesenheit der Magnete. Beim
Ausschalten des Primärkreises fließt ein "Rückstrom"
im Sekundärkreis, aber die Magnete "üben keinen
polarisierenden Effekt auf diese Umkehrung aus"
- Zwei dieser Grundelemente
werden nun zusammengefügt und bilden ein Doppelsystem oder
-stufe, wobei die Platten dicht zusammen in parallelen Ebenen
liegen sollen wie hier gezeigt:
Die Sekundärwicklungen
sind beide genau gleich und so gewickelt, daß beim Einschalten
der Primärspule die Elektronen in der Sekundärspule
von P1 nach P2 und F1 nach F2 fließen. Es wird dann festgestellt,
daß das System F1 - F2 lediglich einen Induktionseffekt
hat und nutzbarer Strom im System P1 - P2 entsteht.
- Eine einzelne
Stufe ist ineffektiv, aber zwei Stufen, die so verbunden sind,
daß die Anzahl der effektiven Nord- und Südpole gleich
ist, stellen eine arbeitsfähige Anordnung dar. Weitere Doppelstufen
können hinzugefügt werden, um höhere Ausgangsleistungen
zur Verfügung zu stellen.
- Weiterhin wird
festgestellt, daß, so wie normale Elektronen aus einer
Batterie fließen und und eine Induktion hervorrufen, wenn
der Kreis geschlossen oder geöffnet wird, "Raumelektronen"
von "abstoßenden Räumen" zu "anziehenden
Räumen" fließen, aber es war mir nicht möglich,
dieser Theorie weiter zu folgen.
Die Formulierungen sind teilweise nicht ganz klar und erst
recht ergeben sie vom Standpunkt der klassischen
Elektrizitätslehre keinen Sinn. Trotzdem arbeitet das
Gerät offenbar, denn es wurde mehrfach überprüft.
[1] enthält mehrere Berichte über ausführliche
Messungen und deren Ergebnisse, die kaum einen Zweifel
lassen.
An der Konstruktion scheint es im Laufe der Jahre mehrere Änderungen
gegeben zu haben, denn die Beschreibungen der einzelnen Berichte
weichen leicht voneinander ab.
Aus der Beschreibung im Bericht Prof. Schumanns (in [1]) läßt
sich folgendes entnehmen:
Der Stromerzeuger enthält prinzipell zwei parallelgeschaltenen,
magnetisch gekoppelten Spulen. Eine dieser Spulen ist aus Kupferblechen
gefertigt und wird im Bericht als Plattenspule bezeichnet. Die
andere Wicklung besteht aus einer Anzahl dünner parallelgeschalteter
isolierter Drähte, wird als Spulenwicklung bezeichnet und
verläuft in kleinen Abständen parallel zur Plattenwicklung.
Die Spulen sind in je zwei Hälften angeordnet, entsprechend
einem bifilaren Wickelsystem. An die Anfangspunkte der Wicklungen
beider Spulen sind jweils Batterien angeschlossen, an den (parallelgeschalteten)
Enden die Stromabnehmer. Außerdem befinden sich zwischen
parallelen Windungen der beiden Hälften der Plattenspule
Zwischenverbindungen aus Eisenstäben, die mit Silberdraht
an die Windungen angeschlossen sind. Diese Stäbe sind ebenfalls
mit einer Wicklung versehen, die von einer weiteren Batterie
gespeist wird und die Stäbe magnetisiert. Diese Wicklung
wird im Bericht als Erregerwicklung bezeichnet. Außerdem
wird noch erwähnt, daß die Form der Spule die eines
langen schmalen Rechtecks war.
Das sich daraus ergebende
Bild müßte meiner Meinung nach etwa so aussehen (Querschnitt):
Helge Lange schrieb mir dazu am 13.02.2000:
Die nach dem Schumann-Report rekonstruierte Zeichnung des
Stromerzeugers schien mir im Vergleich zu dem Aufbau nach Kloss
nicht plausibel, außerdem war der Ausgangskreis nicht klar von
den (Akku-)Eingangskreisen getrennt, was er sowohl nach dem OKM-
als auch nach dem Schumann-Report aber sein müßte.
Ich glaube den Fehler gefunden zu haben: Im OKM-Report wird erwähnt, die beiden
(halben) Plattenspulen seien "interwounded in 2 groups", was ich
als zweilagig gewickelt verstehe. Damit macht das Ganze wieder
Sinn, denn die beiden (voneinander isolierten) Lagen entsprechen
dann den Platten F1/P1 und F2/P2 nach Kloss, und die
"Plattenspule" ist demnach eigentlich ein Kondensator mit
induktiven Anteil (was einen kompakten Schwingkreis in sich
ergeben könnte). In der Mitte wäre dann weiterhin die
Erregerwicklung, und die vier Elektromagneten wären einfach von
innen nach außen verlagert. Dann müßte eine Lage der
Plattenwicklungen (F1/F2) in Reihe geschaltet und mit dem Akku
verbunden werden, die andere Lage (P1/P2) wird nur einseitig
angeschlossen und ergibt die beiden Ausgangselektroden, die mit
den Spulenwicklungen und der Lage F1/F2 keine elektrische
Verbindung haben dürfen. Die Verbindung der Spulenwicklungen
bleibt ansonsten wie gehabt. Der OKM-Report erwähnt übrigens auch
etwas von "Transformatorspulen" (Mehrzahl!), die zwischen den
Wickeln angebracht werden; danach scheint es mir eher, als ob
jeder der Eisenstäbe eine eigene Wicklung erhalten sollte statt
eine gemeinsame um alle zu wickeln.
Ich werde mir, sobald ich dazu komme, den Report noch einmal
vornehmen und die Zeichnung entsprechend anpassen.
Weitere Entwicklung und Replikationen
Mit der Fortführung
von Colers Arbeiten scheinen sich nur wenige befaßt zu
haben. George Hathaway stellt 1981 auf dem Kongreß über
Schwerkraft-Feld-Energie (First International Symposium on Non-Conventional
Energy Technology) in Toronto einen Nachbau des Magnetstromapparates
vor, mit dem er eine Spannung von 50 mV erreichte.
In [3] ist zu lesen, daß es nach den Informationen des
Autors, Sven Mielordt, einer amerikanischen Gruppe gelang, eine
Einheit (Stromerzeuger) mit einer Leistung von 7,2 kW zu bauen,
die jedoch nicht sehr betriebssicher war.
Quellenangaben
- Hurst, R.: The Invention of Hans Coler, Relating To An Alleged New Source Of Power.
B.I.O.S. Final Report No. 1043, B.I.O.S.Trip No. 2394, B.I.O.S. Target Number: C31/4799, British Intelligence Objectives Sub-Committee
- Nieper, Hans A.: Konversion von Schwerkraft-Feld-Energie. Revolution in Technik, Medizin, Gesellschaft.
MIT-Verlag, Oldenburg, 1983, 4. erw. Auflage, ISBN 3-925188-00-2
- Mielordt, Sven: Kompendium Hypertechnik. Tachyonenenergie, Hyperenergie, Antigravitation.
Berlin, 1984, Nachdruck der 4. Auflage vom raum&zeit Verlag, ISBN 3-89005-005-0
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