Zur Geschichte des Konverters
In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts erschien in der New York Times und einigen
anderen Zeitungen ein Artikel über einen gewissen Mr. Lester
J. Hendershot. Er behauptete, ein Gerät erfunden zu haben,
mit dem er elektrische Energie erzeuge, indem er das Magnetfeld
der Erde anzapfe. Wer war dieser Mr. Hendershot und was hatte
es mit seiner Erfindung auf sich?
Hendershot war weder Ingenieur noch
Wissenschaftler, sondern ein begabter und intuitiver Bastler.
Es ist leider nicht überliefert, wie er auf die Idee zu
seinem Gerät gekommen ist und er hatte weder eine
theoretische Erklärung noch eine Vorstellung davon, wie
oder warum überhaupt sein Aufbau funktionierte. Man
muß annehmen, daß er bei Radiobasteleien
zufällig auf den Effekt stieß und das Ganze nach
und nach empirisch verbesserte. Leider führte das Fehlen
jeglicher Erklärungsansätze nicht nur dazu,
daß Hendershot nicht ernstgenommen und sein Apparat
trotz offenbar zahlreicher Vorführungen auch vor
fachlich kompetetem Publikum von der Wissenschaft schlicht
ignoriert wurde, sondern auch zu feindseligen Reaktionen
seiner Mitmenschen. 1924 erlitt Hendershot einen schweren
Stromschlag, als er mit seinem Gerät experimentierte,
woraufhin er die Arbeiten zunächst aufgab. 20 Jahre
später, Anfang der sechziger Jahre griff er jedoch auf
Anregung das Projekt wieder auf und baute trotz eines
körperlichen Handicaps, das ihn an den Rollstuhl
fesselte, mit der Unterstützung anderer Forscher weitere
Geräte. Diesem Umstand ist es zu verdanken, daß
das Gerät und sein Aufbau nicht völlig in
Vergessenheit geriet und zahlreiche Details zum Aufbau heute
bekannt sind.
Einen großen Anteil daran hat auch Hendershots Sohn,
Mark M. Hendershot, der noch vorhandene Unterlagen seines
Vaters sammelte, archivierte und sich auch daran versuchte,
die Apparatur seines Vaters zu replizieren. Allerdings war er
damit nicht erfolgreich - einige Details scheinen im Laufe
der Jahre doch verlorengegangen zu sein. Zwar soll es ihm
gelungen sein, geringe Spannungen mit seinem Aufbau zu
erzeugen (was immerhin sehr bemerkenswert ist), allerdings
reichten sie nicht an die Resultate seines Vaters heran, der
laut verschiedenen Quellen mit dem Gerät Spannung von
110V und Leistungen um 300W erzeugt haben soll. Matt
Hendershot scheint sein Vorhaben inzwischen aufgegeben zu
haben. Sicher ist nur, daß er bis ca. 1995 daran
gearbeitet hat.
Unbestritten ist er jedoch ein
Augenzeuge, der den Apparat nicht nur in Betrieb gesehen hat,
sondern ihn auch selbst in Gang setzte. In einem Brief
schreibt er:
- "Als Kind war sah ich die Maschine meines
Vaters mit eigenen Augen in Funktion und justierte auch das
von ihm gebaute Modell. [...] Ich arbeite zur Zeit an einem
Modell und hoffe, es bis zum Internationalen
Tesla-Symposium 1995 zum Funktionieren zu bringen. Ich habe
einige Ergebnisse erzielt, allerdings nicht auf dem Niveau
meines Vaters."
Der Aufbau des Gerätes
Beim Hendershot-Konverter handelt es sich im Grunde um
eine einfache Schaltung aus Standardbauteilen, die
allerdings, wie dem elektronisch geschulten Auge
auffällt, keinen rechten Sinn ergibt. Sie enthält
Induktivitäten und Kapazitäten, teilweise in
speziell gefertigten Ausführungen und in bestimmter
Anordnung bzw. Aurichtung zueinander, die aber allesamt
nichts darstellen, was wirklich neu wäre.
Der Hendershot-Konverter
benötigt keinerlei externe Energiequelle und wird
mittels einer Prozedur gestartet, die Hendershot als
"Justieren" oder "Abgleichen" bezeichnet
und die darin bestand, daß er mit einem Stück
Draht mit abisolierten Enden verschiedene Punkte der
Schaltung ohne erkennbare Reihenfolge oder bestimmtes System
miteinander verband, bis der Resonator anfing zu schwingen
und der Konverter elektrische Energie lieferte. Manchmal
gelang dies nach wenigen Minuten, manchmal dauerte es auch
länger, es konnte aber ebensogut auch überhaupt
nicht funktionieren.
Obwohl es auf den ersten Blick so
aussieht, als ob der Aufbau des Hendershot-Konverters
vollständig bekannt wäre, fällt, wenn man sich
verschiedene Quellen ansieht, auf, daß es einige
unklare Punkte gibt: Es scheint verschiedene Varianten des
Konverters gegeben zu haben, die teilweise beträchtliche
Unterschiede aufweisen.
Erste und wahrscheinlich älteste Variante
Aus den Archiven von Mark Hendershot stammt die folgende
Zeichnung, die wahrscheinlich die älteste Version des
Hendershot-Konverters beschreibt. Leider ist sie nicht ganz
vollständig und auch nicht besonders gut erkennbar,
außerdem hat Hendershot nachträglich
Änderungen an der Zeichnung vorgenommen (siehe dazu die
letzten Punkte des Beschreibungstextes):
In der zugehörigen Beschreibung,
in der einige Passagen leider fehlen bzw. nicht ganz klar sind,
sagt Hendershot zum Aufbau folgendes:
Ich verwende einen Kollektor 1,
vorzugsweise eine kleine, horizontal angeordnete
Metallplatte, die über einen nach unten führenden
beweglichen und aus magnetischem Material bestehenden
Streifen 2 verfügt, welcher vor dem
Kern 3 einer ersten Spule endet und diesem
gegenüber befestigt ist.
An den Streifen 2 ist das Ende eines
Kupferdrahtes 5 anglötet. Das andere Ende
dieses Drahtes ist mit der Mitte der inneren Wicklung oder
Lage der zweiten Spule 6 verbunden.
Diese Spule ist aus ?? Windungen isoliertem
Kupferdraht mit dem Durchmesser ?? gewickelt. Sie ist mit
einem permanentmagnetischen Kern 7 ausgestattet
und ist (liegt) vorzugsweise parallel zu der ersten
Spule.
Der Kern 7 und seine
Wicklung 6 liegen im Zentrum einer Wabenspule
(honeycomb coil) 3, welche zwei
Wicklungen hat, jede bestehend aus (??) Windungen
Kupferdraht mit dem Durchmesser ?? und deren Windungen
kreuzgewickelt sind
Die Enden der Wicklung 6 sind jeweils
über die Verbindungsdrähte 9 bzw.
10 an ein Ende einer der gekreuzten Wicklungen der
Wabenspule 8 verbunden und die anderen Enden
der Wicklungen der Wabenspule 8 sind mit den
Stromleitungen (an denen die Ausgangsspannung
abgegriffen wird, A.d.Ü) bzw. den Klemmen 10
bzw. 11 verbunden.
Die Anschlüsse der ersten Spule 4 sind
jeweils mit zwei entgegegengesetzt gewickelten Spulen
13 bzw. 14 verbunden, von denen jede ??
Windungen Draht mit ?? Durchmesser enthält und die mit
Weicheisenkernen 15 und 16 ausgestattet sind
in Serie geschaltet in einem vorzugsweise geschlosenen
Stromkreis mit einem Widerstand 17,
eingefügt zwischen den Spulen 13 und 14.
In dem von mir hergestellten Aufbau ist dieser Widerstand
klein, in etwa ?? Megaohm. (nicht gerade wenig, aber es
steht da: this resistance is small of about Meg.
Ohms., A.d.Ü.)
Die Spulen 13, 14 sind im
wesentlichen parallel zu der Wabenspule, eine an jeder
Seite der vertikalen Längsachse der Hauptebene des
Apparates. Der Kern 3 ist an einen Satz kleiner
Transformatorbleche 18 angelötet und
bildet eine Forsetzung dieser Bleche.
Diese Bleche haben in der Mitte Öffungen
für die Aufnahme einer Spule 19 aus feinem
Draht, die aus ?? Windungen mit ?? Durchmesser besteht. Es
geht kein Kern durch Spule 19 (von den
Trafoblechen abgesehen, wenn ich alles richtig verstanden
habe, A.d.Ü). Das innere Ende der
Spule 19 ist am Punkt 20 mit der
Leitung zu Klemme 11 verbunden, das
äußere Ende ist über den
Draht 21 verbunden mit einer
Spule 22 aus ?? Windungen Draht mit dem
Durchmesser ??, deren Kern metallische Verbindung mit den
Transformatorblechen 18 hat. Der
Kern 23 kann weggelassen werden.
Das Ende der äußeren Windung von
Spule 22 ist über den Draht 24
verbunden mit der inneren Windung einer zweiten Spule aus
feinem Draht 25, ähnlich wie
Spule 19, jedoch in entgegegesetzter Richtung
gewickelt (und das anderen Ende) dieser Spule ist am
Punkt 26 mit dem anderen
Anschluss 12 der Stromleitung
verbunden.
Die Spule 25 befindet sich im Inneren der
geschichteten Transformatorbleche 27, die mit
den Blechen 18 identisch sind, die Spule hat
vorzugsweise keinen metallischen Kern und die Bleche
27 und 18 sind voneinander getrennt. Die
Wickelrichtung der Spulen ist durch Pfeile
angedeutet.
Eine Lampe oder ein kleiner Motor, angeschlossen an
die Stromleitungen oder Anschlüsse 11 und
12 wird kontinuierlich arbeiten, wenn die
Längsachse des Gerätes in Nord-Süd-Richtung
weist und aufhören zu arbeiten, wenn von dieser
Richtung abgwichen wird.
Das heißt, der Motor wird stehenbleiben oder
die Lampe verlöschen. Um diesem Umstand anzuhelfen und
dem Gerät zu erlauben, in jeder Lage zu arbeiten, habe
ich den Aufbau der Spule 8 und der in ihr
befindlichen Teile modifiziert; alle anderen Teile blieben
unverändert.
Die Verlängerung 2 der
Platte 1 ist über den Draht 5
verbunden mit einem kleinen, drehbar gelagerten
Weicheisenblech 28, das sich innerhalb einer
kurzen, zwischen zwei Messingblechen 30
befindlichen Spule 29 von ?? Windungen aus
Draht mit ?? Durchmesser befindet, die wiederum von einer
Schraube32 in einem Weicheisenjoch 31
gehalten wird, welche durch den einen Pol eines
Ringmagneten 33 geht.
Die Schraube 32 dient dazu, das
Joch 31 am Magnetpolende und gleichzeitig
Spule 29 in Joch 31 festzuhalten.
Das Blech 28 ist in einem der
Messingbleche 30 drehbar gelagert. Die
Spule 8a ist eine aus einem einzelnen Draht
bestehende Wicklung mit ?? Windungen aus Draht mit ??
Durchmesser. Ein Ende dieser Spule ist mittels
Draht 9 mit einem Ende der
Spule 29, das andere Ende mit dem Leitungsdraht
(zu Klemme, A.d.Ü.) 11 verbunden.
Um die Spule 8a herum befindet sich eine zweite
Spule 8b aus dem gleichen Draht und mit
derselben Windungszahl. Das andere Ende von
Spule 29 ist mittels Draht 10 an
ein Ende der zweiten, äußeren
Wabenspule 8b angeschlossen, deren anderes Ende
mit der anderen Stromleitung an Klemme 12
verbunden ist.
Es sei angemerkt, daß in beiden gezeigten
Aufbauten die Spule 4 über eine Seite von
Spule 3 oder die beiden Spulen 8a
und 8b übersteht und genauso über die
Spule 6 oder die
Spule 29
Diese Spulen 6 oder 29 liegen
im Inneren der Spulen 8 oder 8a &
8b und in der Achse der Spulen 4 und
29.
Die Spulen 6 und 29 müssen
parallel liegen.
Auch die Achsen der Spulen 13 und
14 müssen parallel zu den Spulen 8,
8a und 8b sein.
Zweite (und bekanntere) Variante
Der zweite und in der Literatur auch verbreitetere Aufbau
ist in der folgenden, ebenfalls aus Mark Hendershots Archiv
stammenden Zeichnung zu sehen:
Bei dieser Variante gibt es auch verschiedene Versionen,
die sich aber nur in kleinen Details unterscheiden. Da die
obenstehende Schaltung nicht besonders gut lesbar ist, hier
noch eine entzerrte und etwas "modernere"
Version:
Die wichtigsten Elemente sind die beiden LC-Kreise C1/L1 bzw.
C2/L2 Bei C1 und C2 handelt es sich um speziell gefertigte
Kondensatoren. Hendershot nahm dazu einen normalen
Elektrolytkondensator, zerlegte ihn und verwendete nur das
eigentliche Kondensatorpaket weiter. Dieses Paket, ein Wickel
aus zwei Lagen Aluminiumfolie und einer Lage mit Elektrolyt
getränktem Papier, wickelte er auf einen Stahlzylinder.
Dadurch verändert sich zwar die Kapazität, die aber
vom Wert her offensichtlich nicht kritisch war. Wichtiger
war, daß die Kapazität beider Kondensatoren
möglichst gleich sein mußte.
Bei den Spulen L1 und L2 handelt es
sich ebenfalls um speziell hergestellte, als
"Korbspule" (basket weave coil) bezeichnete
Konstruktionen. Genaugenommen sind es kurze einlagige
Zylinderspulen mit einem Durchmesser von ca. 15 cm (5
15/16"), die allerdings nicht einfach nur gewickelt
sind. Der Draht ist vielmehr korbförmig geflochten. Zur
Herstellung wurden auf einem Holzbrett 57 kleine Holzstifte
mit einem Durchmesser von 3,2 mm in einem Kreis von 150,8 mm
gleichmäßig angeordnet. Zwischen diesen Stiften
wurde der Draht dann hindurchgewunden. Wie Hendershot auf
diese Anordnung kam, ist unbekannt, er gab auch nie ein
Begründung dafür an. Als Besonderheit einer solchen
Wicklung könnte man höchstens anführen,
daß sie relativ kapazitätsarm ist.
Bei dem elektromechanischen Resonator
handelt es sich um eine Konstruktion, wie man sie
beispielsweise bei elektrischen Klingeln findet. Der Abstand
zwischen Joch und Kern ist veränderbar und dient zum
Einstellen der Resonanz.
Von der zweiten Variante existieren
auch Fotos, auf denen man den mechanischen Aufbau recht gut
erkennen kann:
Zusammenfassung
Die beiden oben beschriebenen Varianten unterscheiden sich
recht deutlich voneinander. Sollten beide funktioniert haben,
scheint es eine prinzipielle Gemeinsamkeit zu geben, die dem,
der sie findet, mehr darüber verraten könnte, warum
das Gerät überhaupt funktioniert.
Zu den Unterschieden: Zum Beispiel
fällt auf, daß Hendershots Spulenkonstruktion (in
Variante 1 mit der Nummer 8 bezeichnet) hier als
"Wabenspule" (honeycomb coil) bezeichnet wird,
während später in der Variante 2 die Bezeichnung
"Korbspule" (basket weave coil) auftaucht. Es ist
nicht ganz klar, ob es sich dabei um dieselbe Bauart
handelt.
Ein weiterer Punkt ist, daß
weder in der Zeichnung noch im Text zur Variante 1
Kondensatoren erwähnt werden, die jedoch in Variante 2
ein besondere Rolle spielen, da Hendershot sogar eine
spezielle Ausführung herstellt.
Aber es gibt auch Ähnlichkeiten:
Der im ersten Abschnitt des Textes zu Variante 1 beschriebene
Metallstreifen mit der Nummer 2, der gegenüber dem Kern
der Spule 3 befestigt ist, ähnelt sehr dem in Variante 2
verwendeten elektromechanischen Resonator, der in manchen
Quellen auch als Klingel oder Summer bezeichnet wird.
Weiterhin haben beide Varianten
Schaltungsteile, bei denen Hendershot Wert darauf legt,
daß sie möglichst ähnliche Parameter haben.
In der ersten Variante sind das die Teile 25/27 bzw. 18/19,
in der zweiten Variante die LC-Kreise C1/L1 und C2/L2 mit den
speziell gefertigen Kondensatoren und den Korbspulen.
Replikationen und Nachbauten
Der Hendershot-Konverter wurde
von einigen Forschern nachgebaut. Dazu zählen, wie oben
schon genannt, Hendershots Sohn, Arthur C. Aho und einige weitere.
Hendershots Ergebnisse erreicht jedoch niemand.
Der Umstand allerdings, daß
Mark Hendershot zumindest einen Teilerfolg erzielt haben
soll, läßt hoffen, daß irgendwo in der
Konstruktion des Gerätes ein Prinzip versteckt ist,
welches vielleicht eines Tages dazu beiträgt, "das
Räderwerk der Natur" anzuzapfen, wie Tesla es
einmal ausdrückte.
Nachdenklich sollte vielleicht auch
machen, daß es ein anderes Gerät gibt, das
ebenfalls nur aus einer Anzahl Spulen, Kondensatoren und
Magneten besteht: Der
Magnetstromapparat von Hans Coler! Vielleicht
spielt dasselbe Prinzip auch dort eine Rolle...
Quellen
- Mielordt, Sven: Kompendium Hypertechnik. Tachyonenenergie, Hyperenergie,Antigravitation.
Berlin, 1984, Nachdruck der 4. Auflage, raum&zeit Verlag, ISBN 3-89005-005-0
- Aho, Arthur C.: Energy Unlimited - A Case For Space.
South Antelope Valley Publishing Company, Littlerock, CA, 1968
- Hendershot, Mark: The Archives of Lester J. Hendershot
Tesla Book Company, 1994
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